Magnetfeldtherapie nach Prostatakarzinom

Die Behandlung eines Prostatakarzinoms (Prostatakrebs) umfasst in der Regel Bestrahlung oder operative Eingriffe, die hinsichtlich ihres Erfolgs gleichwertig gelten. Welche Methode zum Einsatz kommt, hängt von individuellen Befunden, der persönlichen Konstellation des Patienten und dem fachärztlichen Rat ab. Beide Behandlungsansätze bringen jedoch kurz- und langfristige Nebenwirkungen mit sich. Zu den häufigsten zählen Harninkontinenz (Blasenschwäche), erektile Dysfunktion (Erektionsstörungen), Darmprobleme sowie Lymphödeme im Bereich der Beine oder des Genitals.

Diese Nebenwirkungen bessern sich in der Regel im Laufe der Zeit durch konservative, medikamentöse, physiotherapeutische und manuelle Therapiemaßnahmen [1, 2].

Magnetfeldtherapie als ergänzende Maßnahme

Die Magnetfeldtherapie kann als unterstützende Behandlungsmethode eine sinnvolle Ergänzung zu konventionellen Therapieansätzen darstellen. Besonders bei Harninkontinenz und erektiler Dysfunktion zeigt sie potenzielle Anwendungsgebiete. Sie kann in Kombination mit anderen Verfahren wie Beckenbodengymnastik, Biofeedback, Elektrostimulation, sakraler Neuromodulation oder tibialer Nervenstimulation eingesetzt werden. Auch bei der medikamentösen Therapie mit PDE-5-Hemmern zur Behandlung erektiler Dysfunktion kann sie unterstützend wirken.

Magnetfeldtherapie bei Harninkontinenz

Die Wirksamkeit der Magnetfeldstimulation zur Behandlung von Harninkontinenz wurde bereits in mehreren Studien belegt. Diese Therapieform stärkt den Beckenboden, verbessert die Durchblutung und unterstützt die nervale Versorgung der Beckenbodenmuskulatur. Erste Untersuchungen zeigen, dass die Magnetfeldtherapie auch bei Männern nach einer Prostatakarzinom-Behandlung die Funktion des Schließmuskels verbessern kann [3-6].

Verglichen mit herkömmlichen Beckenbodenübungen bietet die Magnetfeldtherapie mehrere Vorteile:

  • Sie ist einfach anzuwenden und erfordert keine körperliche Anstrengung.
  • Sie kann auch bei Mobilitätseinschränkungen durchgeführt werden.
  • Der Therapiezeitraum ist überschaubar.
  • Die Anwendung erfolgt in Alltagskleidung und unabhängig von der Motivation des Patienten.
  • Die Erfolgsrate ist im Vergleich zu traditionellen Ansätzen überlegen.

Magnetfeldtherapie bei erektiler Dysfunktion

Bisher gibt es keine wissenschaftlichen Studien, die den Nutzen der Magnetfeldtherapie bei erektiler Dysfunktion nach Prostatakarzinom-Behandlung eindeutig belegen. Dennoch könnten theoretische Voraussetzungen, insbesondere durch die Neuromodulation, positive Effekte ermöglichen. Weitere Forschungen in diesem Bereich sind notwendig, um die potenziellen Vorteile zu evaluieren.

Literatur

  1. Prostate Cancer Foundation: Managing Prostate Cancer Treatment Side Effects. www.pcf.org.
  2. Anderson CA, Omar MI, Campbell SE et al.: Conservative management for postprostatectomy urinary incontinence. Cochrane Database Syst Rev. 2015 Jan 20;1(1):CD001843. doi: 10.1002/14651858.
  3. Nehra A et al.: Interim Analysis of a Multi-Center study of Extracorporeal Magnetic Innervation (ExMI) for the treatment of Urinary Incontinence following Radical prostatectomy. Presented EAU Geneva, Switzerland April 2001.
  4. Koo D, So SM, Lim JS: Effect of extracorporeal magnetic innervation (ExMI) pelvic floor therapy on urinary incontinence after radical prostatectomy. Korean J Urol. 2009 Jan;50(1):23-27. doi.org/10.4111/kju.2009.50.1.23.
  5. Terzoni S et al.: Reducing urine leakage after radical retropubic prostatectomy: pelvic floor exercises, magnetic innervation or no treatment. Rehabil Nurs 2013 May-Jun;38(3):153-60. doi: 10.1002/rnj.72.
  6. Chang PC, Wu CT, Huang ST et al.: Extracorporeal magnetic innervation increases functional bladder capacity and quality of life in patients with urinary incontinence after robotic-assisted radical prostatectomy. Urol Sci 2015 Dec; Volume 26, Issue 4: Pages 250-253. doi.org/10.1016/j.urols.2015.06.286.