Magnetfeldtherapie zur Rückbildungstherapie nach der Geburt

Schwangerschaft und Geburt stellen eine erhebliche Belastung für den Beckenboden dar. Die Muskulatur des Beckenbodens wird während der Geburt überdehnt, was bei etwa einem Viertel aller Frauen nach einer vaginalen Entbindung zu irreversiblen Schäden und Verletzungen von Bändern, Muskeln und Nerven führt. Diese Verletzungen können langfristige Probleme wie Harninkontinenz, Senkungsbeschwerden und sexuelle Funktionsstörungen zur Folge haben [1, 2]. Jüngste Studien zeigen, dass die Beckenbodenmuskulatur auch ein Jahr nach der Geburt trotz Beckenbodentraining signifikant schwächer bleibt als vor der Schwangerschaft [3].

Beckenbodentherapie

Die klassische Therapieform für die Rückbildung ist das Beckenbodentraining. Diese Methode stößt jedoch häufig an ihre Grenzen, da über 30 % der Frauen ihren Beckenboden nicht bewusst anspannen können. Zudem erfordert die Therapie eine hohe Compliance und eine langfristige Motivation, die oft durch familiäre und berufliche Belastungen erschwert wird. Die Erfolge gehen nach Therapiepausen häufig schnell zurück [4, 5].

Magnetfeldtherapie als vielversprechende Alternative

Die Magnetfeldtherapie stellt eine einfache, schmerzfreie und hocheffektive Alternative zur klassischen Rückbildungstherapie dar. Sie bietet mehrere Vorteile:

  • Keine körperliche Anstrengung: Es sind keine aktiven Übungen notwendig. Die Patientin sitzt 20 bis 30 Minuten auf einem Stuhl, der elektromagnetische Impulse aussendet. Diese Form der Therapie ist besonders schonend.
  • Einfache Durchführung: Die Behandlungen können in Alltagskleidung erfolgen und erfordern keine spezielle Trainingsbekleidung.
  • Effektiver Therapiezeitraum: Der typische Behandlungszeitraum beträgt 4 bis 8 Wochen, sodass die Therapiezeit bei hoher Effektivität relativ kurz ist.
  • Unabhängig von Motivation: Der Erfolg der Behandlung hängt nicht von der Motivation der Patientin ab.
  • Hohe Erfolgsrate: Studien zeigen eine hohe Erfolgsrate bei der Behandlung von Harninkontinenz, Senkungsbeschwerden und sexuellen Funktionsstörungen [6-8].

Zusammenfassung

Angesichts der begrenzten Effektivität traditioneller Rückbildungstherapien nach der Geburt stellt die Magnetfeldtherapie eine innovative und hochwirksame Methode dar, um häufige Folgeprobleme wie Blasenschwäche, Senkungsprobleme und sexuelle Dysfunktionen zu behandeln.

Besonders vielversprechend ist die Kombination der Magnetfeldtherapie mit der Lasertherapie, da diese beiden Methoden verschiedene Ursachen von Beckenbodenproblemen ansprechen, die häufig durch die Geburt entstehen – wie Bindegewebeschäden, Muskelschäden, verminderte Durchblutung und Nervenreizungen des Beckenbodens und der Blase.

  • Die Lasertherapie fördert die Regeneration der Scheidenhaut und des darunterliegenden Gewebes, insbesondere geschädigter Bindegewebestrukturen (kollagene und elastische Fasern).
  • Die Magnetfeldtherapie stärkt die Beckenbodenmuskulatur, was mit keiner anderen Methode vergleichbar ist, und lindert geburtsbedingte Nervenirritationen.

Beide Methoden verbessern die Durchblutung des Beckenbodens, verringern die Senkungsproblematik und haben positive Effekte auf sexuelle Dysfunktionen. Sie sind, besonders in der Kombination, traditionellen Rückbildungstherapien überlegen.

Literatur

  1. Dietz HP: Pelvic floor trauma in childbirth. Aust N Z J Obstet Gynaecol. 2013 Jun;53(3):220-30. doi: 10.1111/ajo.12059.
  2. Verletzungen von Levator, Damm und Anus: Wie der Beckenboden postpartum besser heilt. Deutsches Ärzteblatt | Jg. 120 | Heft 24 | 16. Juni 2023 A 1070-A1073
  3. Geburtshilfestudien E-Pad und Mum Health: Risiko peri-und postpartale Beckenbodenfunktionsstörungen. Deutsches Ärzteblatt | Jg. 120 | Heft 24 | 16. Juni 2023, A 1074-1078
  4. Bø K: Urinary incontinence, pelvic floor dysfunction, exercise and sport. Sports Med. 2004;34(7):451-64. doi:10.2165/00007256-200434070-00004.
  5. Sorrigueta-Hernández A, Padilla-Fernandez BY, Márquez-Sánchez MT et al.: Benefits of Physiotherapy on Urinary Incontinence in High-Performance Female Athletes. Meta-Analysis. J Clin Med. 2020 Oct 10;9(10):3240. doi: 10.3390/jcm9103240.
  6. Silantyeva E, Zarkovic D et al.: Electromyographic Evaluation of the Pelvic Muscles Activity After High-Intensity Focused Electromagnetic Procedure and Electrical Stimulation in Women With Pelvic Floor Dysfunction. Sex Med. 2020 Jun;8(2):282-289. doi: 10.1016/j.esxm.2020.01.004.
  7. González-Isaza P, Sánchez-Borrego R et al.: Pulsed Magnetic Stimulation for Stress Urinary Incontinence and Its Impact on Sexuality and Health. Medicina (Kaunas). 2022 Nov 24;58(12):1721. doi: 10.3390/medicina58121721.
  8. Guerette N, Molden S, Gopal M, Kohli N. (2023): Randomized Trial of HIFEM Pelvic Floor Stimulation Device Compared with Pelvic Floor Exercises for Treatment of Urinary Incontinence. J Women's Health Care. 12(9):680.